Der Rat der Künste (RdK) lehnt die vom Kulturdezernat geplanten Kürzungen im Kulturbereich ab. Insbesondere im Bereich der freien Szene sieht der Entwurf der Verwaltung eine überproportionale Kürzung der Zuschüsse für die freien Theater- und Künstler*innen-Gruppen, Festivals, Kulturzentren sowie die Beiräte vor. Betroffen wäre die gesamte Spannbreite der OFF-Kultur: Vom Asphalt-Festival über die Literaturtage/Bücherbummel bis zum zakk.
„Gerade in Noch-Corona-Zeiten, in denen viele Künstler*innen und Kulturschaffende durch mangelnde Auftritts-, Aufführungs- oder Ausstellungsmöglichkeiten in wirtschaftliche Schieflage geraten sind, ist eine solche Kürzung ein fatales Signal“, sagte die wiedergewählte Sprecherin des Rates der Künste Corina Gertz. Die aktuelle Corona-Lage, deren Ende noch nicht absehbar ist, bringt sowohl die Künstler*innen als auch die Kulturinstitutionen in schwierige Lagen mit deutlich mehr Aufwand, weniger Publikum und vor allem fehlender Planungssicherheit.
„Angesichts der hohen Inflationsrate, steigender Energiekosten und anstehender Tariferhöhungen müsste es nicht nur eine Anpassung der Zuschüsse für die freie Kulturszene nach oben geben, sondern einen langfristigen Investitionsplan für die Kulturszene, der sicherstellt die entstandenen „Corona-Schäden“ bei den Kulturmacher*innen zu beseitigen“, sagte Jochen Molck von der AG Freie Szene im Rat der Künste, „wenn Vielfalt und Qualität der Arbeit auf Dauer gesichert bleiben sollen. So steht es übrigens auch im Kapitel Kultur der schwarz-grünen Kooperationsvereinbarung.“
Jetzt stehen viele Veranstalter vor der Entscheidung, welche Künstler*innen für das Jahr 2022 verpflichtet, welche Projekte realisiert werden können. Auch für die Beantragung von weiteren Projektmitteln bei Land, Bund und privaten Stiftungen ist es von Bedeutung, zumindest den üblichen Eigenanteil verlässlich stemmen zu können.
Der Rat der Künste fordert daher ein deutliches Zeichen, dass Politik und Verwaltung auch weiter hinter den Düsseldorfer Künstler*innen, den städtischen Kulturinstituten und gerade den „kleinen“ Häusern und Projekten der freien Szene stehen, damit diese weiter breit in die Stadtgesellschaft ausstrahlen können. Gerade jetzt muss Kultur gestärkt werden, um die Mehrkosten durch die Ausfälle und Verschiebungen aufzufangen. Bislang gehört der Kulturbereich zu den Verlierern der Pandemie. Mit der vergleichsweise kleinen Summe aus dem Kulturetat lässt sich kein städtischer Haushalt sanieren, aber viel tun, um den sozialen Zusammenhalt unserer Gesellschaft zu stärken.
„In einem Haus, das brennt, stellt man nicht auch noch das Wasser ab“, meint der Rat der Künste, „wir befürchten, dass bei weiteren Kürzungen schlicht und einfach viele Akteur*innen aufgeben werden, ihre künstlerische Arbeit nicht fortführen. Jetzt brauchen Kulturschaffende Mut, Zuversicht und Perspektive und keine Diskussion um Kürzungen!“
In der letzten Sitzung des Kulturausschusses war die pauschale Kürzung kritisiert worden, eine Entscheidung aber wegen ausstehendem Klärungsbedarfes auf die Haushaltssitzung des Rates im Dezember verschoben worden.
Der Rat der Künste vertritt die Interessen der Düsseldorfer Künstler*innen und Kulturschaffenden gegenüber der Kulturverwaltung und -politik und besteht aus zwölf Persönlichkeiten, die aus unterschiedlichen Kultursparten im Oktober neu gewählt wurden. Seit November ist der RdK mit beratender Stimme im Kulturausschuss des Rates vertreten.
Für den 30.11. haben Zweck e.V., zakk und der Rat der Künste eine Online-Diskussion zum Thema „Kürzungen im Kulturetat“ organisiert, u.a. mit Manfred Neuenhaus (FDP), Vorsitzender des Kulturausschusses, Clara Gerlach (Grüne), Bürgermeisterin sowie Hans-Georg Lohe, Kulturdezernent. Die Diskussion beginnt um 19.00 Uhr, Teilnahme ist möglich über folgenden Link: https://us02web.zoom.us/j/86980372005